Studio GeOrgel ist ein Produktionsbüro und Veranstaltungsort, ein offenes Atelier für alte und neue Medien, abseitige Musik, ortsbezogene Interventionen im Stadtraum und Oral history.
„Studio G.“ wird dadurch zum Treffpunkt und Schaukasten für die Menschen im Quartier und darüber hinaus. Ein Fokus der offenen Werkstattarbeit liegt auf dem Quartier als urbanem Labor und auf Formen kollektiven Arbeitens. In verschiedenen Projekten mit möglicher öffentlicher Beteiligung können Akteur:innen vor Ort zusammenkommen und sich u.a. mit Zukunftsthemen wie dem Klimawandel und dem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft auf lokaler und globaler Ebene auseinandersetzen.

AV-Atelier & Präsentationen
Dafür wird das seit Herbst 2022 im Rahmen des Kreativ.Quartiere-Programms entwickelte GeOrgel mit seinen interaktiven Klangschubladen in der Schrankwandinstallation „Eiche rustikal“ genutzt. Diese bieten die Möglichkeit, Audioaufnahmen in einer Art oral history-Praxis als Stadtteilgeschichte(n) zu präsentieren. Bewohner: und Besucher:innen können durch Öffnen der Schubladen verschiedenen Menschen der einst als „no-go-Area“ gescholtenen Gegend zuhören, die Schubladen ist gleichzeitig Lautstärkeregler. Senior:innen erzählen, wie lebendig der Stadtteil früher war, Jugendliche singen ihre selbstgemachten Raps, Migrant:innen geben einen Einblick in ihre Geschichte und aktuelle Situation.

Gebastelt wird auch an Szenen eines dokumentarisch-essayistischen Films, der sich auf Spurensuche über das (Zusammen)Leben im Quartier begibt. Der Stadtteil wird Kulisse für kleine Inszenierungen. Gelegentlich wird das Studio zur Galerie für Videokunst und Fotoprojekte. Die Werkstatt für audiovisuelle Produktionen, thematisiert u.a. den Stadtraum und seine Geschichten und ist offen: Interessierte können hier Einblicke in Audiobearbeitung und Videoschnitt oder auch Technik-Geschichte mit Super-8-film und Audio-Kassetten erhalten.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die erneute Förderung von „Studio GeOrgel“ für 2024 durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und die Stadt Gelsenkirchen im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr, s. Logos unten auf der Seite.

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Rückblick Sommer 2022: das GeOrgel entsteht …

Das „GeOrgel“ in der Bochumer Str. 150, ein ehemaliges „Bräunungscenter“ neben der (mittlerweile wieder eröffneten) „Spielhalle“ (Collage: S. Demming)

Schrankwände der 1980er Jahre des Typs „Eiche rustikal“ – inoffizieller Nachfolger eines zuvor als „Gelsenkirchener Barock“ bezeichneten Möbel-Stils – dienen als Ausgangsmaterial für eine Raum- und Klang-Installation, die sich interaktiv erkunden lässt: das Öffnen von Türen und Schubladen löst Klänge aus, die – ähnlich wie bei einer Orgel – kombiniert werden können. Inhalte und Audios werden im Laufe des Projekts durch Anbauten, Rechercheergebnisse und Interviews mit Besucher:innen erweitert. So wird die Schrankwand zum Speicher für Erzählungen aus dem Quartier. Ausserdem sind Kreative von nah und fern regelmässig eingeladen, neue Impulse in die alten Möbel zu bringen. Das GeOrgel ist daher ein ORT DER PRODUKTION UND PRÄSENTATION. Aktuelles zum Prozess finden Sie in diesem Blog.

Im oder vor dem „GeOrgel“ finden regelmässig kleine Veranstaltungen, Vorträge und Konzerte statt. Workshops ermöglichen zudem eine Bürger:innenbeteiligung, die darauf zielt, die klingende Schrankwandinstallation mit alten und neuen Gelsenkirchener Geschichten zu befüllen.
Im Werkstatt-Studio als ‚Eiche–rustikal‘-Labor entstehen mobile Skulpturen, die das GeOrgel vernetzen, indem sie Skulptur und Klang in die Stadt tragen.

Die Installation steht in einen Laden im EG mit Schaufenstern und die Gestaltung bezieht die Fassade mit ein, so dass sie auch ausserhalb der Öffnungszeiten sichtbar ist.

Adresse: Bochumer Str. 150, ein ehemaliges „Bräunungscenter“ neben der (mittlerweile geschlossenen, alten) „Spielhalle“.

Seit September hat das GeOrgel ebenfalls eine Leuchtreklame!

Da hinter der „altbackenen“, erinnerungsfördernden Möbelfassade eine Programmierung zur Steuerung von Mehrkanal-Audio erforderlich ist, verbindet es zeitgenössische digitale und aus der Mode geratene, handwerklich–industrielle Produktionstechniken. Das Werkstatt-Studio als kreativer Produktionsort schafft durch die Gestaltungsarbeit auch Raum für mögliches Zusammenarbeiten und kreativen Austausch.